Aktuelles

2024

Biodiversität – how to save it?

10 Must-Knows aus der Forschung

SOM-Card: 10 Must-Knows aus der Forschung (Foto: Leibniz).

25/03/2024 Good news: Es bleiben nur noch sechs Jahre, um die Biodiversitätsziele zu erreichen, aber wir können viel tun, um biologische Vielfalt wirksam zu erhalten, auf lokaler, nationaler und europäischer Ebene, in Gesellschaft und in der Politik! 64 Wissenschaftler*innen haben ihre Ideen im neuen Bericht des Forschungsnetzwerks Biodiversität, koordiniert von der Leibniz-Gemeinschaft, zusammengetragen. Moore sind gleich ganz vorne genannt (dafür haben das Greifswald Moor Centrum und die Universität Greifswald auch mitgearbeitet), denn ihr Erhalt hilft, die Klimakrise wie auch den Artenverlust zu bekämpfen.

Tatsächlich ist bisher nur ein kleiner Teil der weltweiten Biodiversität verstanden. Deswegen empfiehlt der Bericht, das Funktionieren ganzer Ökosysteme in den Blick zu nehmen, statt einzelne Arten. Umweltmaßnahmen können so nachhaltiger werden. Die „10 Must-Knows aus der Biodiversitätsforschung“ liefern Fakten für eine Nationale Biodiversitätsstrategie 2030, die derzeit erarbeitet wird. Damit setzt die Bundesregierung die 23 globalen Biodiversitätsziele um, auf die sich im Dezember 2022 die Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen auf der Weltnaturkonferenz geeinigt hatten.

25 Jahre Paludikultur

Alles andere als versumpft! #SavetheDate

07/03/2024  Vor 25 Jahren wurde das Wort Paludikultur geboren. Ein „simples“ Wort musste her, für ein ganzes Konzept: Entwässerte Moorflächen wiedervernässen, um das Freisetzen von Klimagasen zu stoppen, und… in einer neuen nachhaltigen Form der Landwirtschaft weiter zu nutzen. Aus zwei lateinischen Worten puzzelte es sich zusammen, aus palus für Sumpf und cultura für Anbau. Seitdem ist viel passiert: Pioniere haben Paludikultur ausprobiert, Forschungsprojekte haben die verschiedensten Aspekte von Aussaat bis Zertifikate betrachtet, die Politik beschäftigt sich damit und Unternehmen beginnen, Paludikultur als Markt zu entdecken. Diese Entwicklung soll bei der Jubiläumsfeier am 10.-11. Juni (lunch to lunch) in Braunschweig gefeiert werden. Das Projekt PaludiZentrale, gemeinsam durchgeführt von Thünen Institut, Universität Greifswald und Succow-Stiftung, lädt ein zu Vorträgen, Exkursion und intensivem Netzwerken. Denn aus Paludikultur-Initiativen und -Projekten in Deutschland soll zum Austausch von Know-how und Erfahrungen ein großes PaludiNetz entstehen.

 

Salon zu Caspar und Moor

Landschaft gemalt, aber auch erkannt?

10/02/2024 Die „Wiesen bei Greifswald“ sind eines der bekanntesten Werke des Malers Caspar David Friedrich. Sie zeigen Greifswald und werden in diesem 250. Jubiläumsjahr des Romantikers auch in seiner Heimatstadt zu sehen sein, nur ... Wiesen zeigen sie nicht. Die Sicht bis zu der Silhouette der Stadt fällt auf entwässerte Moore, damals wie heute. Darüber, über die fast zeitgleich (1824) publizierte „Untersuchung eines Torfmoors bei Greifswald …“ von Adelbert von Chamisso zu den Mooren an der westlichen Ryck-Seite und über das Verhältnis von Mensch und Natur beziehungsweise Landschaft spricht Moorprofessor Hans Joosten in der Salonreihe des Caspar David Friedrich-Jahres. Der Salonabend am 22. Februar um 19 Uhr in der Ellernholzstr. 1-3 ist kostenfrei aber eine Anmeldung ist erforderlich.

PaludiZentrale

begleitet nasse Moornutzung auf dem Weg zum Markt

24/01/2024 Das Projekt PaludiZentrale bündelt die Kraft für mehr wirtschaftliches Paludikultur-Potenzial aus vier kürzlich gestarteten Modell- und Demonstrationsvorhaben (MuDs) zum Moorbodenschutz und zur Verwertung der Biomasse von wiedervernässten Flächen. Gemeinsam geleitet vom Thünen-Institut Braunschweig und von der Universität Greifswald sorgt es koordinierend für die einheitliche wissenschaftliche Datenerfassung und Vernetzung. Es wertet Ergebnisse übergreifend aus und entwickelt Vorschläge für politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen sowie Handlungsempfehlungen für eine Umsetzung in die Praxis und kümmert sich ergänzend um den Wissenstransfer.

Die Forschenden werden die neuen Modell- und Demonstrationsvorhaben dabei begleiten, auf Hoch- und Niedermoorflächen den Wasserstand mindestens oberflächennah anzuheben und Paludikulturen (lat. palus: Sumpf, cultura: Landwirtschaft) anzubauen. Eine weitere Aufgabe ist es, die Verwertung der Moorbiomasse in Richtung Praxis voranzubringen. Dafür widmen sich die Projekte „Bewirtschaftung und Biomasseverwertung von nassen Niedermooren in Brandenburg (WetNetBB)“, „Living Lab Teufelsmoor – klima- und naturschutzorientierte Nassbewirtschaftung von Moorböden mit innovativer Aufwuchsverwertung im Landkreis Osterholz (LivingLab Teufelsmoor)“ und „Nachhaltige Erzeugung und Verwertung für Rohrkolben auf Niedermoorstandorten in Niedersachsen (RoNNi)“ in Niedersachsen den Anbaukulturen Schilf und Rohrkolben und den Nasswiesen für die Verwendung zum Beispiel in Baustoffen oder als Energieträger. Das Projekt „Torfmoos-Paludikultur als nachhaltige landwirtschaftliche Nutzung von Hochmoorböden (MOOSland)“ dreht sich um das Entwickeln von Torfmooskulturen in großem Maßstab für Torfersatz.

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Die Wiedervernässung von Moorböden verringert klimaschädliche Emissionen. Zudem lassen sich auf diesen Flächen klimafreundliche, sogar klimapositive und lokal nachwachsende Rohstoffe für eine zirkuläre Wirtschaft als Ersatz für bisher genutzte erdölbasierte Materialien gewinnen. Noch ist der Markt für die Biomasse aus nassen Mooren klein. Die großflächige Wiedervernässung von Moorböden kann jedoch nur mit einer wirtschaftlichen Perspektive erfolgreich umgesetzt werden. Diese Perspektive ist entscheidend, um die Akzeptanz sowohl bei den Landeigentümer*innen als auch bei den -nutzer*innen und in der gesamten Gesellschaft zu fördern. Deswegen widmen sich die vier MuDs und die übergreifende fachliche Koordination durch das Projekt PaludiZentrale dem Aufbau von Wertschöpfungsketten vom Anbau bis zur Verwertung. Sie zielen dabei auf die Industriezweige Baustoffe, Papier und Faserstoffe, Gartenbausubstrate sowie auf die Energieerzeugung ab. PaludiZentrale sorgt für Austausch und Beratung zur Entwicklung entsprechender Produkte, Rohstoffeigenschaften, Anforderungen und möglichen Hürden nicht nur zwischen den MuDs, sondern auch mit Industrievertreter*innen, Landwirt*innen und weiteren Akteur*innen. So kann sichergestellt werden, dass die Wissenschaftler*innen Daten nach einheitlicher und vergleichbarer Methodik erfassen und übergreifend auswerten können. Dies bezieht sich auf Anbau und Verwertung, auf betriebswirtschaftliche und sozioökonomische Analyse. Ebenso betrifft es das Monitoring der langfristigen ökonomischen und ökologischen Auswirkungen, zum Beispiel wie sich Treibhausgasaustausch, Böden, Hydrologie, Wasserqualität und Biodiversität auf den wiedervernässten Flächen entwickeln. Die Forschenden leiten daraus Empfehlungen ab, unter welchen Rahmenbedingungen Paludikulturen und deren Verwertung in regionalen Wertschöpfungsketten wirtschaftlich lohnend sein können. Darauf folgt der Wissenstransfer in Politik, Praxis und Gesellschaft, der gemeinsam durch die Michael Succow Stiftung und die Universität Greifswald, beide Partner im Greifswald Moor Centrum, umgesetzt wird. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) unterstützt das zehnjährige Vorhaben mit Mitteln aus dem Klima-Transformations-Fonds (KTF), Projektträger ist die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR).
Zudem strebt das Projekt PaludiZentrale über das sogenannte „PaludiNetz“ auch die Vernetzung der MuD-Vorhaben mit vier bereits laufenden Pilotvorhaben zum Moorbodenschutz an, die das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz. (BMUV) über die Z-U-G gGmbH als Projektträger finanziert und die ebenfalls über zehn Jahre laufen.

Bibliothek und Baustelle

Führung zum World Wetlands Day

23/01/2024 Zum internationalen Tag der Feuchtgebiete am 2. Februar nimmt Moorpapst Prof. Hans Joosten Interessierte mit – nein, nicht ins Moor - sondern auf die Baustelle, und zwar analog wie online! In ein Gebäude, wo die Inspiration von den Wänden tropfen und zehntausende Bücher in allen Genres und Sprachen stehen sollen, zu einem Thema, zu Moor.
Gerade laufen Renovierungsarbeiten im ehemaligen Hörsaal der „Alten Chemie“ in Greifswald, denn dieser wird das neue Domizil der Moorbibliothek. Mit einem Bestand von 50.000 Publikationen ist die Spezialsammlung zu Mooren und Naturschutz ein wichtiger Teil des Greifswald Moor Centrum und von internationaler Bedeutung. Noch 2024 sollen kistenweise Bücher in den denkmalgeschützten Saal einziehen und barrierefrei zugänglich in dem hohen Raum mit zwei Galerien stehen.
Statik, Finanzierung, Altlasten – auf dem Weg von der Vision einer eigenen Bibliothek bis zur Umsetzung waren und sind viele Herausforderungen zu bewältigen. Moorpapst Hans Joosten führt durch den Ende des 19. Jahrhunderts errichteten Gebäudeflügel und erzählt von dessen Geschichte, der aufwendigen Dekontamination und den neuen moorigen Inhalten. Wer nicht dabei sein kann, kann an diesem World Wetlands Day einer „kleinen Moorbib-Baustellenführung“ auf den Facebook und Instagram-Accounts des Greifswald Moor Centrum folgen. Analog ist der Treffpunkt im Innenhof der Soldmannstrasse 16. Da die Zahl der Teilnehmer begrenzt ist, wird um eine Anmeldung an bibliothek@greifswaldmoor.de gebeten.