SoMoMed

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Sonnentau und Moltebeere als Medizinalpflanzen in Paludikultur

Hintergrund

Sonnentau wird seit Jahrhunderten als Heilpflanze zur Behandlung von Atemwegserkrankungen eingesetzt und die Moltebeere ist aufgrund ihres hohen Vitamin C- und E-Gehalts ein viel verwendetes Superfood in Nordeuropa.

Der Rohstoff-Bedarf an Sonnentau und Moltebeere wird in Europa hauptsächlich aus Wildsammlungen gedeckt, jedoch sind Wildsammlungen als Rohstoffquelle nicht nachhaltig und gefährden langfristig die natürlichen Bestände. Viele Gründe sprechen daher für einen regionalen Anbau beider Pflanzen. Sonnentau und Moltebeere sind typisch für nasse, nährstoffarme Hochmoore und können somit auch in Kombination mit Torfmoosen auf wiedervernässten Mooren angebaut werden. Diese klimaschonende Bewirtschaftung (Paludikultur) stellt eine Alternative zur herkömmlichen, entwässerungsbasierten, landwirtschaftlichen Moornutzung dar, die mit hohen Treibhausgasemissionen verbunden ist.

Ziele des Projekts

Ziel der Untersuchungen ist die Erforschung und Einführung einer nachhaltigen Rohstoffgewinnung von auf Torfmoosen gewachsenem Sonnentau (Drosera rotundifolia) und Moltebeere (Rubus chamaemorus) zu Arzneizwecken. Potenziell bietet sich eine Kombination des Anbaus mit Torfmoos-Paludikulturen und damit weitere Anreize für die Umstellung auf klimaschonende Bewirtschaftungsweisen an.

Durch die genetische Charakterisierung ausgewählter europäischer Sippen hinsichtlich medizinisch wirksamer Inhaltsstoffe und Produktivität soll eine Grundlage für die züchterische Auslese geschaffen werden. Sorten mit hohem Wirkstoffgehalt und hoher Produktivität können somit für weitere Anbau-Tests ausgelesen werden. Durch Optimierung der Kulturbedingungen können Wirkstoffgehalte und Biomasseerträge noch weiter verbessert werden. Neben der Optimierung von Anbaubedingungen stehen weiterhin die Analysen von Marktpotenzialen, Anbaukosten und ökologischen Effekten verglichen mit Wildsammlungen im Fokus.

Arbeitspakete

  • AP1: Sammlung und Anbau (Common-Garden-Experimente) von Wildformen, Projektkoordination
  • AP2: Genetische Untersuchungen der Wildformen
  • AP3: Pharmakognostische Untersuchungen
  • AP4: Ökonomische und ökologische Bewertung & Marktpotentiale

Projektpartner

  • Universität Greifswald, Institut für Botanik und Landschaftsökologie (Prof. Martin Schnittler) (AP 1,2)
  • Universität Greifswald, Institut für Pharmazie/LPG Pharmazeutische Biologie (Prof. Sebastian Günther) (AP 3)
  • Universität Greifswald, Lehrstuhl AVWL und Landschaftökonomie (Prof. Volker Beckmann) (AP 4)