Paludi-Pellets-Projekt - Nachhaltige Festbrennstoffe aus Paludikultur
Hintergrund
Erneuerbare Energieträger werden in den nächsten Jahren weiter an Bedeutung gewinnen. Im Falle der Nutzung von Biomasse drohen Nutzungskonkurrenz und Fehlentwicklungen. Aus diesem Grund hat die Nutzung von Biomasse, die auf Flächen wachsen welche zur Nahrungsmittelproduktion nicht benötigt werden, einen hohen Stellenwert. Hierbei muss auch auf die ökologische und ökonomische Tragfähigkeit geachtet werden.
Die Nutzung halmgutartiger Biomasse aus wiedervernässten Mooren (Paludi-Biomasse, palus – lat. Sumpf) ist eine standortgerechte Alternative zur herkömmlichen Nutzung bei starker Entwässerung. Die Wiedervernässung kann zu einer deutlichen Reduktion von Treibhausgasemissionen auf der Fläche beitragen und durch die Produktion CO2-neutraler Energieträger positive Akzente im Klimaschutz gesetzt werden. Gleichzeitig steht diese Art der Nutzung nicht mit einer nachhaltigen Nahrungsmittelproduktion in Konkurrenz.
Das Potential an Paludi-Biomasse wird in Norddeutschland auf 3 Mio. t TM pro Jahr geschätzt. Mecklenburg-Vorpommern ist mit seinem hohen Flächenanteil an Moorböden für die Erforschung der Nutzungsmöglichkeiten dieser Biomasse besonders geeignet. Die Universität Greifswald erforscht seit vielen Jahren in zahlreichen Projekten die alternative Nutzung von Moorstandorten und hat das Konzept der Paludikultur, d.h. der nassen Bewirtschaftung von Moorböden, entwickelt. Die grundsätzliche Eignung von Paludi-Biomasse als Brennstoff wurde erfolgreich geprüft.
Ziel des Projektes ist es, durch anwendungsnahe Forschung die Voraussetzungen für die Markteinführung von Pellets und Briketts aus Paludi-Biomasse zu schaffen. In Teilprojekten werden das Biomassepotential, die Produktion sowie die Verbrennung der Pellets und Briketts untersucht und wirtschaftlich und ökobilanziell bewertet.
Projektziele
Die Nutzung halmgutartige Biomasse von wiedervernässten Mooren bietet in Mecklenburg-Vorpommern auf Grund hoher Energieerträge und dem hohen Anteil an Moorstandorten ein großes Potential zur Substitution von fossilen Energieträgern durch standortgerechte Biomasseproduktion.
Das Konzept der Paludikultur entspricht in besonderer Weise den Anforderungen, die die Landespolitik in Mecklenburg-Vorpommern in ihrer Gesamtstrategie „Energieland 2020“ an eine zukünftige Energieversorgung im Land stellt:
- Zusammenführung von Energiepolitik und Klimaschutz
- schnelle Reduktion von Treibhausgasemissionen
- Beschäftigung und Wertschöpfung im ländlichen Raum
- Versorgungssicherheit und Eigenversorgung
- Verzicht auf fossile Energieträger
Um günstige Vorraussetzungen für die Nutzung dieser Biomasse aus Paludikultur zu schaffen werden im Rahmen des Projektes Verwertungsverfahren für halmgutartige Biomasse von wiedervernässten Mooren entwickelt und untersucht.
Paludi-Pellets-Broschüre
Die Forschungsergebnisse des Projektes in einer Broschüre zusammengefasst.
Teilprojekte

Kompaktierung & Verbrennung
Erprobung der Produktion und Nutzung kompaktierter Biomasse aus Paludikultur. Es werden die Anforderungen bei der Kompaktierung sowie die Brennstoffeigenschaften ermittelt. Außerdem wird die Verbrennungseignung in unterschiedlichen Kesseln getestet und Emissionen erfasst.

Flächen- & Biomassepotential
Ermittlung des Biomassepotentials in Mecklenburg-Vorpommern für verschiedene Verwertungsmaßstäbe. Von der Biomassenutzung durch landwirtschaftliche Betriebe bis hin zur industriellen Pelletproduktion.

Ökonomie & Ökobilanz
Untersuchung der Verfahrenskosten und Umweltwirkung der Nutzung kompaktierter Biomasse aus Paludikultur anhand von Praxisbetrieben und Szenarien. Erstellung eines Kalkulationstools für Verfahrenskosten und Umweltwirkungen für Biomasseproduzenten und -verwerter.

Öffentlichkeitsarbeit & Wissenstransfer
Auf Informationsveranstaltungen werden mögliche Betreiber von Feuerungsanlagen und Biomasseproduzenten für die Nutzung von Biomasse aus Paludikultur sensibilisiert.
Details
Bildergalerie 'Mobiles Pelletieren'
Vom 04. bis 08.03.2014 wurden in Neukalen 21 t Pellets für das Projekt produziert. Verarbeitet wurden 110 Schilf- und Seggen-Rundballen. Am 06.03. wurde das Projekt der Öffentlichkeit präsentiert.