Paludikulturpflanzen im Paludarium
Das im Botanischen Garten des Instituts für Botanik und Landschaftsökologie der Universität Greifswald bereits existierende Paludarium wurde mit Unterstützung der Norddeutschen Stiftung für Umwelt und Entwicklung (NUE) um wichtige Feuchtgebiets-Pflanzenarten, die in Paludikultur genutzt werden können, ergänzt. Außerdem wird nun mittels Hinweistafeln auf bereits vorhandene potenzielle Paludikultur-Arten aufmerksam gemacht. Die Ausstellung soll die allgemein interessierte Öffentlichkeit ansprechen und Aufklärung zum Moor-und Klimaschutz leisten. Ebenfalls wurde sie zur Information der Teilnehmer der Konferenz „Klimaschutz und Moornutzung: Potentiale in Deutschland“ am 25./26.09.2017 und der “2nd International conference on Renewable Resources from wet Rewetted peatlands” (RRR2017) vom 26. - 29.09.2017 genutzt.
Geboten werden allgemeine Informationen über Moore, Formen der Bewirtschaftung und insgesamt 40 Pflanzenarten, welche sich auf nassen Standorten kultivieren lassen. Darunter sind das traditionell genutzte Schilf sowie Torfmoose, welche als Torfersatz in Substraten für den Gartenbau eingesetzt werden können. Die Pflanzen verteilen sich über verschiedene Standorte im Botanischen Garten und Arboretum und können auf den Rundgängen entdeckt werden.
Die Ausstellung vermittelt, warum die nachhaltige Nutzung von Mooren, genannt Paludikultur („palus“ lat. = Sumpf, Morast), weltweit von Bedeutung ist: Derzeit sind in Deutschland fast alle Moorflächen für Ackerbau, Grünland, Forst oder Torfabbau entwässert. Dadurch zersetzt sich der fossile Torf im Boden und große Mengen CO2 werden frei. Durch Wiedervernässung und die Kultivierung von Feuchtgebietspflanzen könnten in Zukunft Emissionen reduziert und gleichzeitig nachhaltig Rohstoffe produziert werden.
Die Universität Greifswald kann auf eine lange Tradition in der Erforschung des Anbaus von Feuchtgebieten zurückblicken. Der Gründer des Botanischen Gartens und Museums an der Universität Greifswald, Julius Münter, veröffentlichte vor über 150 Jahren einen Artikel über Zizania aquatica und erwähnte einen möglichen Anbau auf den "Niederen Wiesen". Seit 1994 wurden vom Greifswalder Moor Centrum (GMC) und seinen Partnern 14 Forschungsprojekte zum Thema Paludikultur auf Nieder- oder Hochmooren durchgeführt.