MoorPower

MoorPower

Nachhaltige und innovative Photovoltaik-Lösungen für wiedervernässte Moorböden

Hintergrund

Die Wiedervernässung trockengelegter Moorböden ist die effektivste Maßnahme, um die aus ihnen entstehenden Treibhausgas-Emissionen zu reduzieren. Die Kombination von Photovoltaik-Anlagen (PV) und Wiedervernässung könnte eine ökonomisch attraktive Nutzungsform für diese Flächen sein.

Bisher gibt es noch kein Projekt, welches die Wiedervernässung von Moorböden und die Nutzung dieser durch PV-Freiflächenanlagen (PV-FFA) von Beginn an zusammen geplant hat. Allerdings waren bundesweit 2022 schon über 500 ha entwässerter Moorboden durch PV-FFA bebaut. Mit dem novellierten Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) wurde 2023 erstmals die Errichtung von Photovoltaik auf Moorböden gesondert betrachtet: Es wurden „Besondere Solaranlagen“ eingeführt, worunter Anlagen auf Moorböden zählen, die entwässert und landwirtschaftlich genutzt worden sind, wenn die Flächen mit der Errichtung der Solaranlage dauerhaft wiedervernässt werden. Die Bundesnetzagentur hat die Anforderung an PV-FFA auf wiedervernässten Moor- und weiteren organischen Böden („Moor-PV“) zum 01.07.2023 erstmalig festgelegt und auch die Möglichkeit einer zusätzlichen landwirtschaftlichen Flächennutzung durch Paludikultur („Paludi-PV“ als Variante von „Moor-PV“) geregelt. Aktuell ist das Interesse an Moor-PV bei Landwirt*innen und PV-Entwickler*innen sehr hoch.

Ziele des Projekts

  • erstmalige umfassende Untersuchung der technischen, ökologischen und sozio-ökonomischen Effekte und juristischen Fragen der Kombination von Moor-Wiedervernässung und Photovoltaik in Kombination mit Bewirtschaftung der Fläche mit Paludikulturen
  • Ableitung von Handlungsempfehlungen für die konkrete Umsetzung von Moor-/Paludi-PV in Deutschland

Hierzu wird ein stratifiziertes Konzept von kleinskaligen Kausalanalysen über mesoskalige Manipulationsexperimente bis hin zur Begleitforschung von Umsetzungsflächen auf Landschaftsebene verfolgt:

Auf einer Materialtestfläche (Baden-Württemberg) werden die Effekte verschiedener Materialien und Fundamentierungsoptionen kleinflächig etabliert. Dabei werden die Auswirkungen des Moores auf die eingesetzten Materialien und Installationen, aber auch der Einfluss der eingesetzten Materialien auf Wasserqualität, Bodenphysik und Mikrobiom betrachtet.

Um die bestmögliche Verbindung von ökonomischen und ökologischen Aspekten zu eruieren, werden verschiedene Installationsweisen der PV-Anlage (Aufständerungshöhe, Modultypen mit verschiedenen Verschattungsgraden, Fundamentierung) in einer Experimentalanlage (Mecklenburg-Vorpommern) direkt verglichen. Hier werden Freiflächen-PV und Wiedervernässung sowie Paludikultur parallel geplant. Diese Fläche ist gleichzeitig das realitätsnahe Forschungsobjekt für Akzeptanzforschung und juristische Fragestellungen. Außerdem soll diese Experimentalfläche als offene Forschungsplattform allen Wissenschaftler*innen auch außerhalb dieses Verbundes zur Verfügung stehen und gleichzeitig ein wichtiges Anschauungsobjekt für Wissenschaftskommunikation darstellen.

Auf einer größeren Umsetzungsfläche (Niedersachsen) wird die Gesamttreibhausgasbilanz ermittelt. Hier können keine experimentellen Varianten von PV mehr betrachtet werden, aber neben den landschaftsskaligen ökologischen Effekten auch die realistischen ökonomischen und juristischen Aspekte, welche ähnlich für alle zukünftigen Umsetzungsprojekte zu erwarten sind.

Neben Ökonomie und Klimaschutz wird dabei explizit auch die Entwicklung der Biodiversität nach Anlageninstallation und Wiedervernässung untersucht, um das Potenzial von Moor-/ Paludi-PV für Naturschutzziele zu evaluieren. Die Forschungsflächen sind typische Moorflächen und über die Betrachtungen entlang interner Gradienten im Wasserstand werden die Ergebnisse für alle wiederzuvernässenden Moorflächen in Deutschland von Relevanz sein.

Die oben beschriebenen Forschungsergebnisse werden dringend benötigt, um PV-Anlagen auf Moorböden zu bewerten, mögliche negative Auswirkungen der Anlagen zu identifizieren und diese z. B. durch fachliche Leitplanken und Genehmigungsvorgaben zu vermeiden bzw. bestehende Anlagen entsprechend anzupassen.

Arbeitspakete

Partner

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