Moore in Deutschland

Über 5 % der Landfläche Deutschlands war ursprünglich von Mooren bedeckt. Durch Eingriffe des Menschen ist diese Fläche auf aktuell 1.280.000 ha (3,6 % Flächenanteil) zurückgegangen [4]. Die verbleibenden Flächen sind zum überwiegenden Teil (>95 %) entwässert und werden durch die Landwirtschaft (72 %), die Forstwirtschaft (14 %), für Infrastruktur (7 %), Torfabbau (1,5 %) und anderweitig (1,5 %) genutzt. Nur etwa 4% der verbleibenden Moorfläche sind Naturschutzflächen [4]. Die Entwässerung verursacht hohe jährliche Treibhausgasemissionen, die erst durch Wiedervernässung oder Aufzehrung des Torfkörpers gestoppt werden. Dies betrifft auch weitere organische Böden, die zusammen mit den Mooren eine Fläche von insgesamt rund 1,8 Mio. Hektar ausmachen [10].

Der Hauptanteil der Moorflächen in Deutschland entfällt aufgrund der klimatischen Gegebenheiten und der Landschaftsgenese auf die auf die vier nördlichen und die zwei südlichen Bundesländer (s. Abb.).

Abb.: Flächenanteil (%) von Moor- und anderen organischen Böden in Deutschland (A = Hochmoore, B = Niedermoore, C = andere organ. Böden) (nach Roßkopf et al. 2015) [9]
Abb.: Flächenanteil (%) von Moor- und anderen organischen Böden in Deutschland (A = Hochmoore, B = Niedermoore, C = andere organ. Böden) (nach Roßkopf et al. 2015) [9]

In den anderen Bundesländern nehmen Moore einen geringeren Flächenanteil ein. Auch sie sind meist entwässert und werden vereinzelt revitalisiert (z.B. Moore im Erzgebige/Sachsen [6,7]). Hier werden im weiteren nur Daten zu den moorreichen Bundesländern dargestellt.

Karten

Bedeutende Moorgebiete [4]
01 | Moore im Harz Hochmoore, 1.500 ha
02 | Kleiner Kranichsee Hochmoor, naturnah, 29 ha
03 | Federsee Verlandungsmoor, naturnah,
3.300 ha
04 | Wurzacher Ried Hochmoor, Verlandungsmoor, naturnah, 1.700 ha
05 | Murnauer Moos naturnah, 3.200 ha
06 | Pfrunger-Burgweiler Ried Hochmoor, naturnah, 160 ha, Niedermoor, 2.440 ha
07 Moore um die Wies Hochmoor, naturnah, 378 ha,
08 | Ellbach- und Kirchseemoor Hochmoor, naturnah, 800 ha
09 | Wilder See & Hornisgrinde Hochmoor, naturnah, 750 ha
10 | Dosenmoor Hochmoor, 521 ha
11 | Friedländer Große Wiese Durchströmungsmoor, teilweise wiedervernässt 2.500 ha
12 | Hankhauser Moor Torfmooskultivierungsfläche, 15 ha
13 | Diepholzer Moorniederung Teilweise wiedervernässt, 24.000 ha
14 | Polder Kieve MoorFutures-Fläche, Verlandungsmoor, wiedervernässt, 65 ha
15 | Drömling Verlandungsmoor, wiedervernässt, 28.000 ha
16 | Mothhäuser Haide Hochmoor, wiedervernässt, 414 ha
17 | Kendlmühlfilzn, Rottauer Filz Hochmoor, wiedervernässt, 3.750 ha
18 | Dubringer Moor Durchströmungsmoor, wiedervernässt, 1.700 ha
19 | Peenetal Flusstalmoor, kleine Flächen wiedervernässt, 25.000 ha

Baden-Württemberg

Fläche organischer Böden 50.960 ha
Anteil an
Landesfläche 1,43 %
Flächenanteil (∑ Moor DE) 2,8 %
Treibhausgasemissionen
Emissionen 1.000.000 t CO2-Äq./a1
Emissionsanteil (∑ Land) 1,73 %
Wiedervernässung
Wiedervernässt 2.384 ha
Wiedervernässungsziel 4.980 ha
Emissionsreduktion ∅ 3.900 t CO2-Äq./a1
Bedeutende Moorgebiete [4]
Federsee Verlandungsmoor, naturnah, 3.300 ha
Wurzacher Ried Hochmoor, Verlandungsmoor, naturnah, 1.700 ha
Pfrunger-Burgweiler Ried Hochmoor, naturnah, 160 ha, Niedermoor, 2.440 ha
Wilder See & Hornisgrinde Hochmoor, naturnah, 750 ha

Bayern

Fläche organischer Böden 226.350 ha
Anteil an
Landesfläche 3,21 %
Flächenanteil (∑ Moor DE) 12,3 %
Treibhausgasemissionen
Emissionen 5.250.000 t CO2-Äq./a1
Emissionsanteil (∑ Land) 5,6 %
Wiedervernässung
Wiedervernässt 58,5 ha
Wiedervernässungsziel 770 - 1525 ha
Emissionsreduktion ∅ 3.200 t CO2-Äq./a1
Bedeutende Moorgebiete [4]
Murnauer Moos naturnah, 3.200 ha
Moore um die Wies Hochmoor, naturnah, 378 ha,
Ellbach- und Kirchseemoor Hochmoor, naturnah, 800 ha
Kendlmühlfilzn Hochmoor, wiedervernässt
Rottauer Filz Hochmoor, wiedervernässt

Brandenburg

Fläche organischer Böden 260.450 ha
Anteil an
Landesfläche 8,78 %
Flächenanteil (∑ Moor DE) 14,2 %
Treibhausgasemissionen
Emissionen 6.600.000 t CO2-Äq./a1
Emissionsanteil (∑ Land) 10,2 %
Wiedervernässung
Wiedervernässt 10.720 ha
Wiedervernässungsziel 43.960 ha
Emissionsreduktion ∅ 7.300 t CO2-Äq./a1

Mecklenburg-Vorpommern

Fläche organischer Böden 283.650 ha
Anteil an
Landesfläche 12,18 %
Flächenanteil (∑ Moor DE) 15,4 %
Treibhausgasemissionen
Emissionen 6.200.000 t CO2-Äq./a1
Emissionsanteil (∑ Land) 36,7 %
Wiedervernässung
Wiedervernässt 29.764 ha
Wiedervernässungsziel 70.000 ha
Emissionsreduktion ∅ 27.300 t CO2-Äq./a1
Bedeutende Moorgebiete [4]
Friedländer Grosse Wiese Durchströmungsmoor, teilweise wiedervernässt
2.500 ha
Peenetal Flusstalmoor, kleine Flächen wiedervernässt, 25.000 ha
Polder Kieve - MoorFutures Verlandungsmoor, wiedervernässt, 65 ha

Niedersachsen

Fläche organischer Böden 669.000 ha
Anteil an
Landesfläche 14,2 %
Flächenanteil (∑ Moor DE) 36,4 %
Treibhausgasemissionen
Emissionen 9.300.000 t CO2-Äq./a1
Emissionsanteil (∑ Land) 11,37 %
Wiedervernässung
Wiedervernässt 15.774 ha
Wiedervernässungsziel 81.000 ha
Emissionsreduktion ∅ 11.200 t CO2-Äq./a1
Bedeutende Moorgebiete [4]
Moore im Harz Hochmoore, 1.500 ha
Hankhauser Moor Torfmooskultivierungsfläche, 15 ha
Diepholzer Moorniederung Teilweise wiedervernässt, 24.000 ha

Schleswig-Holstein

Fläche organischer Böden 160.940 ha
Anteil an
Landesfläche 10,18 %
Flächenanteil (∑ Moor DE) 8,8 %
Treibhausgasemissionen
Emissionen 2.500.000 t CO2-Äq./a1
Emissionsanteil (∑ Land) 9,5 %
Wiedervernässung
Wiedervernässt 3.628 ha
Wiedervernässungsziel 132.550 ha
Emissionsreduktion ∅ 6.750 t CO2-Äq./a1
Bedeutende Moorgebiete [4]
Dosenmoor Hochmoor, 521 ha
Weitere Beispiele in [8]

Abkürzungen: a - Jahr, Abb. - Abbildung, ∅ - Durchschnitt, DE - Deutschland, h - Stunde, ha - Hektar, m³ - Kubikmeter, ∑ - Summe, t CO2-Äq. - Tonnen Kohlendioxid-Äquivalente

Weitere Informationen

Anmerkungen

1      Konservative Annahmen aus "Potenziale zum Moor- und Klimaschutz" [1]. Die dort angegebenen
Moorflächen sind deutlich geringer. Die Emissionen werden vermutlich unterschätzt.

Quellen & weitere Informationen

  1. LLUR SH (Hrsg.)(2012) Potentiale und Ziele zum Moor- und Klimaschutz - Gemeinsame Erklärung der Naturschutzbehörden. Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein, Kiel.
  2. Korder, N. (2015) Projection of greenhouse gas mitigation by LULUCF activities in Germany by 2020. Szenarien für den Beitrag von LULUCF zu deutschen Emissionsminderungszielen 2020 in ausgewählten Bundesländern. Masterarbeit, Hochschule für Nachhaltige Entwicklung in Eberswalde. 91 S.
  3. Global Peatland Database. Greifswald Moor Centrum.
  4. Joosten, H., Tanneberger, F. & Moen, A. (Hrsg.)(2017) Mires and peatlands of Europe - Status, distribution and conservation. Schweitzerbart Science Publishers, Stuttgart. 780 p.
  5. Tanneberger, F. et al. (2017) The peatland map of Europe. Mires and Peat, 19(22), 1-17. DOI: 10.19189/MaP.2016.OMB.264
  6. Staatsbetrieb Sachsenforst (2014) Moorrevitalisierung im Erzgebirge. 90 S.
  7. Moorevital-Projekt. Landesdirektion Sachsen.
  8. LLUR (2015) Moore in Schleswig-Holstein Geschichte – Bedeutung – Schutz. Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein (LLUR). 162 S.
  9. Trepel, M., Pfadenauer, J., Zeitz, J. & Jeschke, L. (2017) Germany. In: Mires and peatlands of Europe. H. Joosten, F. Tanneberger & A. Moen (Hrsg.). pp. 413-424. Schweizerbart, Stuttgart.
  10. Tegetmeyer, C., Barthelmes, K.-D., Busse, S. & Barthelmes, A. (2021) Aggregierte Karte der organischen Böden Deutschlands. 2., überarbeitete Fassung. Greifswald Moor Centrum Schriftenreihe 01/2021.