Problematik der entwässernden Moornutzung
Für eine land- und forstwirtschaftliche Nutzung sowie zur Torfgewinnung werden Moorstandorte in der Regel entwässert, wodurch eine intensive Landnutzung wie auf Mineralböden ermöglicht wird. Es können z.B. herkömmliche Nutzpflanzen mit höheren Futterwerten angebaut oder schwere Maschinen eingesetzt werden. Die Entwässerung führt zu einer Belüftung der oberen Torfschichten, wodurch mikrobielle Abbauprozesse in Gang gesetzt werden. Es werden außerdem irreversible Prozesse eingeleitet, wie Vererdung oder Vermulmung des Oberbodens, Aggregationen in den darunterliegenden Schichten, Stauschichtenausbildung etc., die zu einer rasanten Verschlechterung der Gebrauchswerteigenschaften führen [5]. Es kommt zu Sackung, Schrumpfung, Erosion und Torfschwund, und in deren Folge kontinuierliche Höhenverluste, bis sich die Oberfläche wieder auf Höhe des Wasserspiegels angeglichen hat. Eine erneute Entwässerung ist erforderlich, um die intensive Nutzung beizubehalten. Man nennt dies den Teufelskreis der Moornutzung [4]. All diese Prozesse führen zu einer Verschlechterung, in vielen Fällen bis hin zum Verlust der landwirtschaftlichen Produktionsfunktion.
Langfristig kommt es auf vielen Standorten zum Verlust landwirtschaftlicher Produktionsfläche.
Entwässerte Moore führen zudem zu erheblichen Umweltbelastungen. Sie emittieren große Mengen an Treibhausgasen und tragen Nährstoffe in angrenzende Gewässer aus. Sie verlieren ihre moortypische Biodiversität und ihre Funktion als Wasserfilter und Speicher. Zudem geht durch den Torfverlust die Informationsfunktion für immer verloren. Mehr über Moornutzung.
Entwässerte Moore verlieren wichtige Ökosystemleistungen.
Von insgesamt rund 1,3 Millionen ha Moorfläche in Deutschland [3] befinden sich nur noch 1 % in einem naturnahen Zustand. Der größte Teil der Moorfläche wird für die Nutzung entwässert. Obwohl Moore in Deutschland nur einen Anteil von 7 % an der landwirtschaftlichen Nutzfläche haben, sind sie verantwortlich für 37 % (= 43 Mio t CO2-Äq. je Jahr) der Treibhausgasemissionen aus der gesamten deutschen Landwirtschaft. Mehr über Klima- und Moorschutz.
Quellen & weitere Informationen
- Abel, S. et al. (2016): Diskussionspapier zur guten fachlichen Praxis der landwirtschaftlichen Moorbodennutzung. Telma 46: 155-174.
- Bonn, A. et al. (2015): Klimaschutz durch Wiedervernässung von kohlenstoffreichen Böden (S. 124-147). In Hartje et al. (Hrsg.): Naturkapital Deutschland - TEEB DE. Naturkapital und Klimapolitik - Synergien und Konflikte. Technische Universität Berlin, Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ. Berlin, Leipzig.
- Joosten, H., Tanneberger, F. & Moen, A. (Hrsg.)(2017) Mires and peatlands of Europe - Status,
distribution and conservation. Schweitzerbart Science Publishers, Stuttgart. 780 p. - Kuntze, H. (1983) Probleme bei der modernen landwirtschaftlichen Moornutzung. – Telma 13: 137-152, Hannover.
- Succow, M. (1988) Landschaftsökologische Moorkunde. 1. Aufl., VEB Gustav Fischer Verlag, Jena.